16 Dezember 2009

zinn.ober

Im Laufe meiner „virtuellen Laufbahn“ wurde mir zunehmend klarer, dass die Virtualität für viele Anwender einen realen Lebensraum darstellt, dessen Bedeutung man nicht unterschätzen sollte.

Im virtuellen Raum erfahren sie, dass bedingt durch die Simulation „falscher“ Identitäten und spontan entstehender, „tiefer“ Gespräche, die aus der Körperlosigkeit des Mediums und der Unmittelbarkeit der persönlichen Kontakte resultieren, Empfindungen und Kontakterlebnisse eine polarisierende Verstärkung erfahren, die eine ungeahnte "Nähe" produzieren.

Zum Teil wird der virtuelle Raum als psychodynamischer Raum genutzt, um die im realen Leben unterdrückten, ungelebten Selbstanteile einzusetzen, und diese dort bestätigen zu lassen. Dabei suchen sie selektiv nach Kontakten, die zu ihnen „passen“, d.h. den individuellen Vorstellungen bezüglich Werte, Normen und Verhaltensweisen genügen, die nicht fremd sind, um Konfrontationen mit nicht abschätzbaren, Unsicherheit stiftenden Folgen zu vermeiden.

Ins Extreme geführt, bedeutet dieses Vorgehen eine narzisstisch motivierte Selbstbestätigung, die dazu dienen kann, mit Hilfe der im virtuellen Raum aktuell präsentierten, virtuellen Identität, die vorwiegend aus den im realen Leben unterrepräsentierten Selbstanteilen zusammengesetzt ist, Anerkennung und Zuneigung zu erfahren, die im Alltag eher versagt bleibt.


caramelblaues
that's it

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

auf den punkt gebracht!

meine verehrung die dame!